Chamonix

Es kommt immer anders als man denkt

Nachdem wir den ganzen April vergeblich auf ein stabiles Hoch warteten, beschlossen wir Anfang Mai trotz wechselhafter Wettervorhersage unser Glück in Chamonix zu versuchen, bevor der Winter ganz rum ist. Nach einigen Startschwierigkeiten (vergessener Ausweis und dadurch verursachtes ewiges Rumgegurke im Stadtverkehr) merkten wir in Lindau, dass wir die Seile vergessen hatten (und fast noch schlimmer den Kaffeekocher) Heiko plünderte zwar noch seinen Geldbeutel um zumindest ein Glescherseil zu kaufen, trotzdem fielen somit schon ein paar Abfahrten weg

Wir kamen direkt nach einem ordentlichen Neuschneefall in Chamonix an und somit gings erstmal auf die Aiguille du Midi, wo wir uns in die Abseilschlange vor dem Cosmique Couloir einreihten.

Kurz nach der Abfahrt zog es dann auch schon wieder zu. Teil 2 unseres Plans am gleichen Tag noch direkt auf die Argentière Hütte aufzusteigen um am nächsten Tag das gute Wetter zu nutzen, fiel wieder aus, da die Hütte komplett ausgebucht war.

Da die langen Touren im Argentière Kessel für uns Nicht-Aklimatisierten, als Tagestour nicht in Frage kamen, gings am nächsten Tag zum Col du Tacul und der Capucin Rinne.

Diese hatten wir dann ganz für uns alleine und mit gutem Pulver

Am nächsten Tag war das Wetter schlecht und es gab tatsächlich noch ein paar freie Plätze auf der Hütte. Als wir aber am Nachmittag auf die Grandes Montes fuhren regnete es an der Gipfelstation und der Schnee war total durchnässt. Die Hütte war dann trotzdem komplett voll und circa die Hälfte der Leute wollte in den Nordwänden Skifahren

Hochbetrieb auf dem Argentière Gletscher um fünf Uhr morgens

Für uns ging es zur Cordier Route an der Courtes. Hier waren wir an diesem Tag dann auch wieder allein.

Leider gab es statt dem erwarteten Neuschnee eine pickelharte Eiskruste mit gefrorenen Spuren aus den Vortagen, mit richtig viel durchnässtem Schnee darunter

Als dann die Sonne raus kam wurde es sofort richtig warm und es wurde Zeit umzudrehen und unsere Traumroute aufzugeben.

So früh am Tag wollten wir aber dann doch noch nicht ins Tal und somit gings nochmal rauf auf den Col du Passon, welcher uns mit einer sehr schönen Abfahrt über den Tour Gletscher entschädigte

Da die Argentière Hütte für die nächsten Tage wieder ausgebucht war gings für uns am letzten Tag noch mal per Bahn hoch auf die Grandes Montes und auf die Aiguille Argentière.

Und auf dessen Rückseite runter über das Barbey Couloir. Oben Pulver dann Firn und Sulz.

Der, vom letzten Jahr, schon gewohnte Rückweg durch die Wüste Gobi. Dafür gabs dann nochmal über 2000 Hm Traumfirn vom Col du Chardonnet. Bis nächstes Jahr Chamonix!